WINTER IM UKRAINE-KRIEG: „Ich rechne damit, dass sich der Luftkrieg intensivieren wird“
General a.D. Roland Kather im WELT-Gespräch: „Drohnen sind bei Schnee kaum einsetzbar, dennoch rechne ich damit, dass sich der Luftkrieg intensivieren wird. Das wird ein harter Winter für die Ukraine!“
Ein heftiger Wintersturm hat im Süden Russlands und in der Ukraine für Chaos und massive Stromausfälle gesorgt. Nach Angaben Moskaus waren fast zwei Millionen Menschen in Russland und den besetzten ukrainischen Gebieten am Montag ohne Strom. Mindestens vier Menschen kamen demnach ums Leben. Die ukrainischen Behörden berichteten von Stromausfällen in mehr als 2000 Gemeinden.
Von den Ausfällen des "Mega-Sturms" besonders betroffen waren nach Angaben des russischen Energieministeriums Dagestan, Krasnodar und Rostow im Süden Russlands, die annektierte Krim-Halbinsel sowie die teilweise russisch besetzten ukrainischen Regionen Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson. Allein auf der Krim waren laut dem dortigen Energieversorger 400.000 Menschen ohne Strom. Dem ukrainischen Innenministerium zufolge hatten insgesamt 2019 Gemeinden in 16 Regionen am Montag keinen Strom.
In der russischen Schwarzmeer-Region Krasnodar mit den beliebten Schwarzmeer-Badeorten Sotschi und Anapa kamen nach Behördenangaben mindestens zwei Menschen ums Leben. Hunderte Bäume stürzten um und Schienen entlang der Küste wurden von Sturmfluten ins Meer gerissen. Vor der Küste lief ein unter der Flagge von Belize fahrender Frachter auf Grund. Im Hafen von Noworossijsk stoppte das Konsortium der Kaspischen Pipeline die Ölverladung auf ihre Tanker.
In der Straße von Kertsch, einer Meerenge zwischen Russland und der Krim, starb russischen Staatsmedien zufolge ein Seemann, an der Südküste der Krim kam demnach ein weiterer Mann beim Beobachten der Flutwellen ums Leben.
Der Gouverneur der 2014 von Russland annektierten Halbinsel, Sergej Aksjonow, erklärte den Montag zu einem arbeitsfreien Tag und rief für mehrere Gebiete den Notstand aus. Der Präsident des Krim-Parlaments, Wladimir Konstantinow, sprach im russischen Fernsehsender Rossija 24 von einem wahren "Armageddon".
Im russischen Fernsehen war zu sehen, wie Sturmwellen Autobahnen überschwemmten und dabei über Autos hinwegbrandeten. In Sewastopol wurde das Aquarium beschädigt, 5000 Meerestiere wurden laut dem örtlichen Gouverneur getötet.
Besonders schwer traf der Wintersturm die Gebiete in der Ukraine, deren Energieversorgung durch den russischen Angriffskrieg bereits unter Druck stehen. Dort lagen die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, und es fielen bis zu 25 Zentimeter Schnee.
Hunderte Fahrzeuge blieben laut dem ukrainischen Innenministerium stecken. In der regelmäßig von der russischen Armee attackierten Hafenstadt Odessa kamen die Behörden über 1600 Menschen zu Hilfe, die vom Schnee eingeschlossen waren.
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