WELT Korrespondent Christoph Wanner in Moskau ordnet für Euch die aktuellen Meldungen und berichte aus Russland über den Kriegsverlauf in der Ukraine ein. Der Abnutzungskrieg geht mit unverminderter Härte weiter und die Russen erhöhen besonders in der Region Donezk den Druck auf die Verteidiger.
Die ukrainischen Streitkräfte haben nach Angaben des Generalstabs in Kiew neue Angriffe der russischen Truppen bei der Stadt Awdijiwka im Gebiet Donezk und am linken Dnipro-Ufer abgewehrt. Russland versuche weiter, mit seinen Truppen Awdijiwka einzukreisen, teilte der Stab in Kiew am Samstag mit. «Unsere Kämpfer halten die Verteidigung standhaft und fügen den Besatzern bedeutende Verluste zu», hieß es in der Mitteilung weiter. Seit Monaten wird um die Stadt gekämpft. Dem Generalstab zufolge gelingt es der russischen Armee auch nicht, die ukrainischen Truppen, die sich am südlichen (linken) Dnipro-Ufer festgesetzt haben, zu vertreiben.
Die ukrainische Luftverteidigung informierte zudem darüber, dass erneut zahlreiche russische Drohnenangriffe abgewehrt worden seien. Einmal mehr sei das Gebiet Odessa am Schwarzen Meer von Attacken betroffen gewesen.
Die westlichen Experten des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) in Washington gehen indes davon aus, dass Russland an seinen Maximalzielen in dem Krieg festhalte, weitere Gebiete besetzen wolle und nicht geschlagen sei. Sie reagierten damit auch auf Aussagen des Nato-Generalsekretärs Jens Stoltenberg, der in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa zuvor von einer «strategischen Niederlage» Moskaus gesprochen hatte. Kremlchef Wladimir Putin könne seine Kriegsziele nicht mehr erreichen, hatte Stoltenberg gesagt.
Die Analysten wiesen dagegen darauf hin, dass Putin seine in diesem Jahr nicht erreichten Ziele einfach verschiebe. Die Misserfolge der Russen in der Ukraine seien kein dauerhafter Zustand. Laut ISW dürften westliche Einschätzungen, dass Russland keinen Erfolg habe, nicht dazu führen, dass die ausländische Unterstützung für die Ukraine weniger werde oder aufhöre. Russland setze darauf, dass der Westen nachlasse bei seiner Hilfe für die Ukraine, hieß es.
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